Ukrainische Geflüchteten orthodoxes Ostern in evangelischer Kirche
Geflüchtete aus der Ukraine aus Laufenburg und dem ganzen Landkreis Waldshut haben Sonntag 24. April in der Versöhnungskirche einen orthodoxen Ostergottesdienst gefeiert. Mitgestaltet wurde der Gottesdienst vom ehemaligen Laufenburger Gemeindepfarrer Eberhard Günther. Die Liturgie wurde von Kirchengemeinderat Tilman Elsäßer gemeinsam mit Illia Kravchenko, der in Bad Säckingen an der Musikschule unterrichtet, und dessen zu ihm nach Laufenburg geflüchteter Mutter Olessia vorbereitet, und die ukrainischen Hymnen und Lieder von ihr am Piano begleitet.
Bei einem Treffen von Geflüchteten und Mitgliedern des Helferkreises im evangelischen Gemeindesaal am Dienstag nach Ostern war der Vorschlag geäußert worden, den orthodoxen Christen in ökumenischer Gastfreundschaft Gelegenheit zu geben, in der Versöhnungskirche einen Ostergottesdienst zu feiern.
Obwohl die Einladung erst am Freitag erfolgen konnte, war die Kirche am Sonntag mit über 70 Gottesdienstteilnehmenden aus der Ukraine und dem Landkreis Waldshut gefüllt. Entsprechend dem orthodoxen Osterbrauch wurden Osterkörbe mit gefärbten Eiern, Kuchen (paska) und süßem Gebäck von den ukrainischen Gottesdienstteilnehmern zur Segnung mitgebracht.
Der Gottesdienst fand zweisprachig auf Ukrainisch und Deutsch statt.
Pfarrer Eberhard Günther begrüßte mit dem dreifachen Ostergruß „Christos voskres!“ (Christ ist auferstanden) auf den die Gemeinde antwortete „Voisinu voskres!“ (Er ist wahrhaftig auferstanden).
Die Auferstehungsgeschichte aus Johannes 20 und ein Gedicht wurden auf Ukrainisch vorgelesen, die Ansprache von Pfarrer Günther und die Fürbittengebete erfolgte auf Deutsch, jeweils mit Übersetzung durch Frau Anna Franz. Psalm und das Vaterunser wurden von UkrainerInnen und Deutschen gemeinsam – jeder in seiner Sprache – gebetet.
Nach der zum Ausgang des Gottesdienstes gesungenen ukrainischen Nationalhymne sprach Pfarrer Günther aus, was ihn und alle Gottesdienstteilnehmenden bewegte: Der Heilige Geist habe alle Sprachbarrieren überwunden und ein zutiefst ergreifendes ökumenisches Ostererlebnis ermöglicht. Er habe in seinen vielen Jahren als Pfarrer selten im so einen bewegenden Gottesdienst gehalten.
Bericht: Tilman Elsäßer