In Rückblick

25 Jahre lang war Ingrid Stoll immer zur Stelle

Evangelische Kirchengemeinde von Laufenburg verabschiedet verdiente Pfarrsekretärin / Judith Bladt hat die Nachfolge angetreten.

Foto (Copyright): Gabriele Rasenberger

LAUFENBURG (gar). Ingrid Stoll, die katholische Pfarrsekretärin der evangelischen Kirchengemeinde Laufenburg, ist nach mehr als 25 Jahren in den Ruhestand verabschiedet worden. In einem Gottesdienst wurde gleichzeitig Judith Bladt als Nachfolgerin begrüßt. Der 33-jährigen zweifachen Mutter kam das Angebot sehr entgegen. Im April wurde sie schon eingearbeitet.

Nach der Liturgie wurde in Dankesreden betont, was Stoll alles geleistet hat. „Irgendwie sind mir die Superlative ausgegangen“, sagte Joachim Hohlfeld vom Kirchengemeinderat. „Egal was gemacht werden musste, Stoll kannte sich aus, war immer zur Stelle, arbeitete gut mit dem Kirchengemeinderat zusammen. Dies wirkte sich auch auf Gemeindefeste aus, denn Stoll hatte ein gutes Organisationstalent und hinterließ damit elefantöse Spuren“, so Hohlfeld. Gleichzeitig sei Stoll ehrenamtlich mit „an vorderster Front“ tätig gewesen. Hohlfeld erinnerte auch daran, dass Stoll den Pfarrgarten durch den Kirchengemeinderat habe in Ordnung bringen lassen und die Mitglieder mit Getränken versorgt habe.

Der frühere Pfarrer Detlev Jobst erzählte einige Anekdoten. Auf Stoll sei stets Verlass gewesen. Dass Stoll katholisch ist, habe auch die ökumenischen Beziehungen gestärkt. Oft habe sie deutlich über die öffentlichen Bürozeiten hinaus gearbeitet. Jobst dankte dafür, dass Stoll „Mensch und Kirche gedient“ habe. Zudem sei auch ihr Ehemann stets zur Stelle gewesen, wenn etwas handwerklich gerichtet werden musst. Jobst überreichte eine große Flasche Sekt. Das Pfarrerehepaar Regine und Michael Born hat in der noch kurzen Zeit in Laufenburg rasch festgestellt, was Stoll alles macht, und bedankte sich dafür.

In einer kurzen Rede blickte Stoll selbst zurück auf die Zeit, in der sie drei Pfarrer miterlebt hat. Als sie begann, waren ihre Kinder noch in der Schule, nun ist sie schon Oma. Sie belegte einen PC-Kurs für Neuerungen und hatte immer „tolle ehrenamtliche Mitarbeiter“ zur Seite. Die Pfarrer zuvor waren älter als sie, nun sind Regine und Michael Born jünger. „Ein guter Zeitpunkt aufzuhören“, tat Stoll kund. „Wenn es am schönsten ist, soll man gehen.“

Quelle: https://www.badische-zeitung.de/laufenburg/25-jahre-lang-war-ingrid-stoll-immer-zur-stelle–172699529.html

Bericht von Gabriele Rasenberger

Diesen Bericht finden Sie ähnlich auch hier: https://www.suedkurier.de/region/hochrhein/laufenburg/Evangelische-Pfarrgemeinde-verabschiedet-langjaehrige-Pfarrsekretaerin;art372611,10138685

Verse von Detlev Jobst zum Abschied

1) Zur  Arbeit kam Ingrid in all den Jahren
im flotten Flitzer vorgefahren.
Ob Golf, Renault, ob Cabrio –
der  Pfarrer denkt: Hauptsach, sie isch do.
Zu ihrer Ehre sei gesagt,
dass sie auch noch ein Fahrrad hat.
Dann kam, weil sie sich steil gesputet,
am Pfarrhaus an sie gut durchblutet.

2) Ohn sie im Pfarramt fast nichts geht,
dem Pfarrer doch so Manches fehlt.
Wie soll er auch zurecht sich finden,
wenn ihm die Namen schnell entschwinden?
Er kennt sich kaum aus in den Akten –
ein Griff und Ingrid hat die Fakten.
Wenn manches auseinanderfällt,
die Ingrid es zusammenhält.

3) Im Zweifel ist sie mal gewesen,
ob Pfarrer Jobst, ob der kann lesen?
Das Mitteilungsblatt, das las er nie.
Dafür ging er vor ihr auf s Knie:
„Ach liebe Ingrid, sag es nur:
Wann ist die Woche Müllabfuhr?
Wird sie verlegt nach vorn, nach hinten ?
Im Blättchen kannst Du s sicher finden.
Ihr seht, dass auch in Alltagsfragen,
der Pfarrer wurde gut beraten.
Doch jetzt, da ich sie nicht mehr hab,
muss selber lesen ich das Blatt.

4) Der Arbeitsaufwand mehrt sich ständig,
ihr Einsatz steigert sich aufwändig.
Und kommt die liebe Weihnachtszeit,
die Nerven liegen blank derzeit.
PC und Drucker, Telefon
und auch die Haustür klingelt schon :
„Ich glaub, ich hab es hier jetzt satt“-
doch da liegt noch das Liederblatt,
das sie bald zu erstellen hat.
Advent, Besinnung waren fern,
sie war gefordert bis zum Kern.
Daraus, das ist nicht unbekannt,
entstand , o Schreck, der Bürobrand.
In allem Stress ein kleines Licht –
das hat den Schaden angericht.
Wo vorher weiß und viel Genuss,
war nachher nur noch schwarzer Ruß.
Zunächst war da viel Peinigung 
und später mehr noch Reinigung.

5) Kaum war s Büro in gutem Schuss,
sie bald schon wieder weichen muss.
Das Pfarrhaus wurd total saniert,
deswegen Ingrid emigriert.
Sie saß im blauen Baushauswagen
und musst dort mit dem Pfarrer tagen.
Sie saßen da in einem Raum –
ein Entkommen gab es kaum.
So übel war es dennoch nicht –
wir war n gemütlich eingericht.
Und mancher Seelsorgekontakt
fand durchs Fenster zur Straße statt.

6) Was ihre Bürozeit angeht –
ich sag es dir:  von 9 – 12 steht im Papier.
In Wirklichkeit  sie schafft viel mehr,
der Pfarrer freut sich deshalb sehr.
Doch machte diese Freude
aus andrer Sicht auch Leide.
Ramona, Ingrids Tochter schlank,
saß  auf der elterlichen Bank,
rief an – die Stimme leicht gescheucht:
Ist Mama immer noch bei Euch?
Danach ist Ingrid aufgebrochen,
um die Ramona zu bekochen.

7) Die Ingrid unsrer Zeit echt weist,
was denn nun Oekumene heißt.
Katholisch ist sie gut erzogen,
zugleich den Evangelischen gewogen.
Ob Günther, Auer, Jobst, Born Fietz,
mit alln sie klar gekommen ist.
Die Vielzahl dieser Charakteren,
sie weiß sie äußerst gut zu nehmen.
Und wenn es ging  mal rauf und runter,
am nächsten Tag sie wieder munter.

8) Nebst allem, was die Ingrid kann,
hat sie noch einen Ehemann.
Ob Heizung, Fenster, Türen, Schlösser,
ob Möbel oder Schrankarchiv –
in allem war er stets aktiv.
Der Benny tat sich nicht genieren:
„Ich will noch gern was reparieren“.
Er tat es ohne alln Verdruss,
das Pfarrhaus war danach in Schuss.

9) Jetzt aber ist die Zeit gekommen,
dass Abschied werden muss genommen.
Die 25 Jahre fein, sie sollen nun zu Ende sein.
Ich hoff, Du weißt, was Du da tust
und es nicht bald bereuen musst.
Wird s Dir nicht werden etwas bang,
wenn Du nicht schaust auf St. Johann,
den Rhein, die Dächer und das Licht,
die so erfreuten Dein Gesicht?

10) Wir danken Dir für lange Zeit,
in der Du warst zutiefst bereit,
den Menschen und der Kirch zu dienen.
Wir wünschen Dir im Ruhestand,
dass Du nun tun kannst allerhand
dies ohn Büro und Kirchenkram,
der ist ab jetzt nur wundersam.

Wir wünschen Dir Gesundheit, Frieden –
viel Gutes sei für Dich ( für Euch) beschieden.
Der Wunsch, er soll nun auch erklingen,
indem wir Dir gemeinsam singen:
Dona nobis pacem

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